Auf zwei Jahre erfolgreicher Ortsvereinsarbeit konnte der Vorsitzende Jakob Unrath bei der Jahreshauptversammlung der Mögglinger SPD am vergangenen Donnerstag zurückblicken. In zwölf öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Aktionen habe man sich mit einem breiten Themenspektrum auseinandergesetzt. Unrath erinnerte u.a. an die Veranstaltungen zur Finanzkrise in Europa mit SPD-Finanzexperte Lothar Binding, zur Zukunft der Rentenpolitik mit der stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden Leni Breymaier und zur baden-württembergischen Bildungspolitik mit Kultusminister Andreas Stoch.
Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Klaus Maier habe man sich eingesetzt für den Ausbau der L 1158 zwischen Mögglingen und Heuchlingen und Solidarität mit den Mitarbeitern der Firma Triumph in Heubach bekundet. In enger konkreter Zusammenarbeit mit Ortsvereinen der Umgebung wie Böbingen, Essingen, Leinzell, Herlikofen und Großdeinbach beschäftigte man sich weiter mit Fragen einer besseren Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungsprozessen und mit mehr Transparenz hinsichtlich der Nebeneinkünfte von Politikern. Ein Tagesausflug in den Landtag nach Stuttgart und mehrere gemeinsame Wanderungen in der Umgebung rundeten das Programm des Ortsvereins ab.
Bei den anschließenden Neuwahlen wurden sowohl Jakob Unrath in seinem Amt als erster Vorsitzender als auch Willi Ilgauds als sein Stellvertreter bestätigt. Als Vertreter der jungen Generation übernahm Marius Dittenhauser das Amt eines weiteren Stellvertreters, weiter gehören Christina Pippert als Kassiererin, Brigitte Schauder als Schriftführerin und Margret Brauckhoff, Anni Kling und Else Gumz als Beisitzer dem Vorstand an, Kassenrevisoren sind Dr. Albert Fetzer und Eugen Oesterle.
In seinem Referat erinnerte Bundestagsabgeordneter Christian Lange an 150 Jahre SPD-Geschichte, stellte Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart her und machte deutlich, warum es damals wie heute gute Gründe gebe, die Sozialdemokratie zu wählen. So müsse das Vorbild von Otto Wels, der mit seiner SPD-Fraktion 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz Adolf Hitlers gestimmt habe, Sozialdemokraten darin bestärken, sich für ein Verbot der NPD einzusetzen, die derzeit jährlich immer noch bis zu drei Millionen Steuergelder pro Jahr erhalte, um ihre Hetzkampagnen zu finanzieren. Seit 1923 erhebe die SPD die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit für Frauen und Männer und es sei nicht hinnehmbar, dass Frauen bei gleicher Leistung immer noch durchschnittlich 22 Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen. Mit den Themen Mindestlohn, gerechter Steuerpolitik, Solidarität mit den Ländern Europas und den Auswirkungen der Energiewende sprach Lange weitere Kernpunkte des sozialdemokratischen Wahlprogramms an, mit dem es gelingen müsse, mehr Gerechtigkeit in der modernen Gesellschaft zu schaffen.
Besonders hob Lange die Verdienste derjenigen Mitglieder hervor, die sich vor vierzig Jahren, zur Zeit der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt, der SPD angeschlossen hatten. Erinnerungen an diese „goldene Zeit“ der Sozialdemokratie dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass es damals, besonders in einer katholisch geprägten Landgemeinde, eines hohen Maßes an Bekennermut bedurft habe, diesen Schritt zu gehen und sich für die Ziele der Sozialdemokratie einzusetzen, sei es als Gemeinderat, als Vertreter oder Vertreterin des Ortsvereins, als Wahlkampfhelfer(in) oder als Beteiligte(r) an den politischen Aktionen dieser Zeit. Jakob Unrath ging ein auf die Verdienste der einzelnen Mitglieder, die für 40-jährige Treue zur Sozialdemokratie geehrt wurden. Die Ehrenurkunde, die silberne Ehrennadel der SPD und ein Buchgeschenk erhielten Erna Schillinger, mit 94 Jahren ältestes Mitglied des Ortsvereins, Peter Deininger, seit bald 40 Jahren Mitglied des Gemeinderats, weiter Dr. Albert Fetzer, Anni Kling, Eugen Oesterle und Dorothea Unrath, für 25-jährige Mitgliedschaft wurde Margret Brauckhoff ausgezeichnet.