„Hungerlöhne führen zu Hungerrenten“

Veröffentlicht am 15.09.2012 in Ortsverein

Die SPD-Basis will mehr Gerechtigkeit in der Rente. Die Rente mit 67 müsse zurückgenommen werden, das Rentenniveau bei derzeit 51% festgeschrieben werden, war sich die Basis in Mögglingen einig.

-Mögglingen- ein volles Haus hatten die Mögglinger Sozialdemokraten als der Ortsverein vergangenen Mittwoch zur Diskussion mit der stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden und Bezirksleiterin von Ver.di in Baden-Württemberg, Leni Breymaier, einlud. Thema war „das Rentensystem von Morgen“. Ortsvereinsvorsitzender Jakob Unrath, der durch den Abend moderierte, betonte in seiner Begrüßung mit Blick auf das 150 jährige Parteijubiläum im kommenden Jahr die Wichtigkeit des Themas Rente für die SPD. Es gehe um Glaubwürdigkeit und um Grundwerte wie Gerechtigkeit und Solidarität. Die Gefahr von hoher Altersarmut in der Zukunft sei real und die SPD müsse nun Konzepte vorlegen, um dies zu verhindern. Unrath sieht das vorgelegte Papier von Sigmar Gabriel als Einstieg in eine Debatte, das jedoch noch verändert werden müsse.

Breymaier riss das Problem, welches die zukünftigen Rentnerinnen und Rentner belaste, zu Beginn ihres Vortrags noch einmal auf und machte die Unterschiede anhand einiger Zahlen deutlich. Während in Westdeutschland bei Männern heute die durchschnittliche Rente bei etwa 868.- liege, drehe sich das Bild bei Frauen mit nur 487.- schon deutlich um. Auch den „typsichen Eckrentner“, der eine Rente von 1263.- habe und 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt habe, gäbe es in Zukunft so nicht mehr. Die SPD müsse darauf reagieren, wenn bei einem Stundenlohn von 7,50 ein Arbeitnehmer 70 Jahre arbeiten müsse, um auf eine Rente von 850.- zu kommen. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt, die vielen unsicheren Beschäftigungsverhältnisse und den massiven Ausbau des Niedriglohnsektors, sei dies alarmierend. „Hungerlöhne führen zu Hungerrenten“, so Breymaier. Hier müsse man dringend Korrekturen ansetzen. Mit CDU und FDP würde dies nicht gelingen. Deren Vorschläge seien jenseits von dem, was soziale Gerechtigkeit und Solidarität in der Rente schaffe.
Kritisch betrachtete die Gewerkschaftlerin auch die Rente mit 67. Sie stelle de facto eine reine Rentenkürzung dar. Das Ziel längere Beitragsjahre zu erhalten, könne nur durch konkrete Maßnahmen getroffen werden, welche zu guten Arbeitsbedingungen führen und ein Leben begleitendes Lernen in den Betrieben ermöglichen. Die Gesundheit der Arbeitnehmer müsse im Vordergrund stehen, wenn heute schon das Durchschnittseintrittsalter unter 65 Jahren liege.
„Es geht darum die gesetzliche Rentenversicherung zu stärken“, fasste Breymaier zusammen „und die Fehler bei der Konzeption der Riester-Rente zu korrigieren“. Für viele lohne sich diese nicht, eine Großzahl der Menschen wäre gar nicht in der Lage privat vorzusorgen. Die gesetzliche Rente biete viele zusätzliche Absicherungen, wie den Schutz bei Invalidität und den Schutz für Hinterbliebene. Sie müsse nur so organsiert werden, dass die Jugend daran glaube. „Wir haben keinen Konflikt zwischen Jung und Alt in der Rente, sondern einen Konflikt zwischen arm und reich.“, so die stellvertretende Landesvorsitzende der SPD. Es sei nun Aufgabe der Mitglieder sich in die Diskussion einzubringen und einen entsprechenden Änderungsantrag beim SPD-Parteitag durchzubringen, gab Breymaier sich zuversichtlich.
Bei der anschließenden Diskussion mit den Mitgliedern und Bürgerinnen und Bürgern fassten Alois Süß aus Leinzell und Dieter Richter aus Herlikofen die Forderung der Anwesenden noch einmal zusammen. Es dürfe keine Absenkung des derzeitigen Rentenniveaus geben, die Einführung der Rente mit 67 solle zurückgenommen werden. Ziel der SPD müsse es bleiben, eine Erwerbstätigenrente durchzusetzen, in die alle einzahlen. Die Vermögen müssten ebenfalls bei der Finanzierung herangezogen werden. Dies unterstrich Breymaier: die Verschuldung im Bund wachse jede Sekunde um 2000 Euro, jedoch würden auch die privaten Vermögen zum gleichen Zeitpunkt um 6000 Euro steigen. Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich Unrath für die regen Diskussionsbeiträge der zahlreichen Gäste und wertete den Abend als gelungenen Beitrag, die Stimmung und Meinungen aufzugreifen und weiterzutragen.

 

WebsoziInfo-News

06.05.2024 16:57 Medienkommission der SPD – Verstöße gegen den Digital Services Act zeitnah und effektiv ahnden
Im Februar 2024 ist der europäische Digital Services Act vollständig in Kraft getreten. Die Medienkommission des SPD-Parteivorstandes setzt sich für eine wirksame Umsetzung ein. Heike Raab und Carsten Brosda erklären nach ihrer Sitzung am 06. Mai 2024 dazu: „Mit dem europäischen Digital Services Act (DSA) sollen Sicherheit und Transparenz im digitale Raum verbessert werden.  Dazu… Medienkommission der SPD – Verstöße gegen den Digital Services Act zeitnah und effektiv ahnden weiterlesen

04.05.2024 21:14 Helge Lindh zum Tag der Pressefreiheit
Pressefreiheit unter Druck Die Pressefreiheit ist ein wichtiger Baustein unserer Demokratie. Der internationale Tag der Pressefreiheit macht auf die aktuellen Missstände und Bedrohung auf unabhängigem Journalismus weltweit aufmerksam. Auch hierzulande müssen wir Pressevertreter:innen wirksam schützen, sagt Helge Lindh. „Die freie Berichterstattung ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie und ein unveräußerliches Grundrecht – nicht nur am Tag… Helge Lindh zum Tag der Pressefreiheit weiterlesen

25.04.2024 07:25 Präsentation der Europawahl-Kampagne mit Katarina Barley und Kevin Kühnert
Die Spitzenkandidatin Katarina Barley stellt gemeinsam mit Generalsekretär Kevin Kühnert die Europawahl-Kampagne der SPD vor. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten stehen die Plakatmotive im Fokus der Kampagnenpräsentation. Die Präsentation findet statt am Donnerstag, den 25. April 2024 ab 14:30 Uhr Sei Live dabei: https://www.youtube.com/watch?v=RKixH1Am-GA

24.04.2024 16:26 Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz
Das EU-Parlament hat heute mehrheitlich dem Kommissionsvorschlag zugestimmt, Umweltmindeststandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich abzuschwächen. Das hat auch auf die deutsche Agrarlandschaft einen unmittelbaren Einfluss. „Die konservativen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament haben heute im Hauruckverfahren wesentliche Umweltaspekte der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgeweicht, für deren Etablierung es jahrzehntelange parlamentarische Prozesse und Folgeabschätzungen gebraucht hatte. Seit Jahresbeginn… Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz weiterlesen

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

Ein Service von websozis.info

Counter

Besucher:842286
Heute:64
Online:2

Partei