Im neuen Landesverkehrsplan gibt es keine Dringlichkeitsstufe zum Straßenunterhalt. Das will die SPD ändern. Mit der Aktion „Holterdipolter“ sucht sie nach der schlechtesten Straße im Land. Gute Chancen hat die Landesstraße zwischen Bartholomä und Böhmenkirch. Am Freitag schauten sich die Genossen diese an. Mit dabei Landtagskandidat Klaus Maier.
© Gmünder Tagespost 19.11.2010
Bartholomä/Böhmenkirch. Die SPD-Landtagsfraktion hatte die Bürger im Land aufgefordert, Bilder von den schlechtesten Landesstraßen in Baden-Württemberg einzusenden. Nach SPD-Angaben war eine Bilderflut die Folge. 138 Bürger sandten hunderte von Straßenfotos ein. 70 Straßen in 25 Landkreisen, wie Hans-Martin Haller, Verkehrsexperte der SPD-Landtagsfraktion, schilderte. Eine Jury traf die Auswahl für zehn Straßen, die im Rahmen der Aktion „Holterdipolter“ am Donnerstag und Freitag im ganzen Land unter die Lupe genommen wurden. Am Freitag trafen sich die Genossen an der Landesstraße L 1221 zwischen Bartholomä und Böhmenkirch. Zu diesem Termin schauten auch die Bürgermeister aus Bartholomä, Thomas Kuhn, und Böhmenkirch, Matthias Nägele, sowie der Landtagskandidat und Heubacher Bürgermeister Klaus Maier vorbei. Angesichts des „jämmerlichen“ Zustands der Landesstraße war man sich gemeinsam mit den Vertretern des ACE (Auto Club Europa) einig: Die Straße muss ausgebaut und saniert werden. 90 Millionen Euro sollten jährlich für den Unterhalt der Landesstraßen im Haushalt eingestellt sein. De facto seien es aber nur 35 Millionen Euro. „Deshalb wollen wir Druck machen – über das Parlamentarische hinaus“, sagte Haller. Die SPD Forderung: 20 Millionen Euro mehr im Jahr einstellen.
Klaus Maier erläuterte die drei Fixpunkte der Landesstraße zwischen Bartholomä und Böhmenkirch. Erstens befinde sie sich zwischen zwei Landkreisen, zweitens führen alle großen Radtouren, etwa Alb Extrem, über diese Straße und drittens, reiße jeder kommende harte Winter weitere Löcher raus. Bürgermeister Thomas Kuhn aus Bartholomä stellte lakonisch fest, dass seine Gemeinde ein Wintersportort sei – und angesichts der Straße auch eine „Buckelpiste“ habe. Wieder ernst, verwies er auf die fehlende Verkehrssicherheit. Etwa, weil die Straße nur 5,50 Meter breit sei. Wobei Landesstraßen eine Breite von mindestens sechs Metern haben müssten. Seit Jahren fordere der Bartholomäer Gemeinderat den Ausbau. Man habe dafür auf einen Geh- oder Radweg verzichtet. „Momentan ist der Ausbau in Planung, aber wir haben Sorge, dass diese für die Schublade ist“, so Kuhn.
Amtskollege Matthias Nägele aus Böhmenkirch verwies zudem auf die hohe Belastung durch Schwerlastverkehr. Ob die Landesstraße zwischen Bartholomä und Böhmenkirch bald den Titel „Schlechteste Straße im Land“ führen „darf“, wird der Juryentscheid Ende November zeigen.
© Gmünder Tagespost 19.11.2010